Medtronic

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Medtronic plc

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Rechtsform public limited company
ISIN IE00BTN1Y115
Gründung 1949
Sitz Dublin, Irland Irland
Leitung Geoff Martha (Vorsitzender und CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 90.000[2]
Umsatz 31,22 Mrd. USD[2]
Branche Medizintechnik
Website www.medtronic.com
Stand: 31. Dezember 2022
Medtronic-Verwaltung in Fridley, Minnesota

Medtronic plc mit Hauptsitz in Dublin ist ein börsennotiertes Unternehmen auf dem Gebiet der Medizintechnik. Das Unternehmen ist in den Aktienindizes S&P 100 und S&P 500 sowie dem Global Challenges Index vertreten.

Bekannt ist die Firma für ihre Herzschrittmacher, implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren, Herzklappen, Insulinpumpen, Aortenstentgrafts, Koronarstents und Neurostimulatoren. Von Medtronic werden mehr als die Hälfte aller weltweit implantierten Herzschrittmacher hergestellt.

Das Unternehmen wurde 1949 von Earl Bakken und Palmer Hermundslie gegründet. Momentan sind 91.000 Mitarbeiter bei Medtronic beschäftigt, die einen Umsatz von rund 29,7 Mrd. US-Dollar generieren.

Im Juni 2014 wurden Pläne bekannt, den irischen Konkurrenten Covidien zu kaufen.[3] Die Übernahme wurde am 27. Januar 2015 abgeschlossen und der Sitz von Medtronic von Fridley, Minnesota nach Dublin verlegt.[4]

Im August 2016 gab Medtronic die Übernahme von HeartWare International bekannt.[5]

Die Medtronic GmbH in Deutschland hat seit 1970 ihren Sitz in Meerbusch. Ende 2008 wurde dort der neue Deutschlandsitz bezogen. Dort arbeiten etwa 240 der rund 800 deutschen Mitarbeiter.

Die Medtronic Österreich GmbH wurde am 12. April 1973 gegründet und hat ihren Sitz in Wien.[6] Medtronics Hauptsitz für EMEA befindet sich in Tolochenaz (VD) in der Schweiz.[7] In Europa sind über 6.000 Mitarbeiter tätig.[8]

Image-, Produkt- und Sicherheitsprobleme

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Im November 2018 berichtete die Süddeutsche im Zuge der Implant Files genannten internationalen Recherchen zu mangelhaften Implantaten: „Seit Jahren steht Medtronic im Ruf, in Interessenkonflikte, Steuertricks und Korruption verstrickt zu sein.“[9]

Ende 2007 wurde bekannt, dass die Elektroden der Serie Sprint Fidelis unter Umständen brechen können und mit fünf Todesfällen in den USA in Zusammenhang gebracht werden, Medtronic zahlte im Jahr 2010 an 3.700 Kläger 268 Mio. US-Dollar.[10][11]

IT-Sicherheitslücken

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Anfang des Jahres 2017 informierten die Hacker Billy Rios und Jonathan Butts das Unternehmen über eine Schwachstelle in seinen Insulinpumpen. Rios und Butts programmierten u. a. eine Android-App, mit der sich indirekt die Insulindosierung mehrerer Pumpen aus verschiedenen Serien drahtlos manipulieren ließ. Erst Mitte 2019 reagierte Medtronic auf diese Informationen mittels eines Rückrufs.[12] Außerdem wurden im August 2018 schwere Sicherheitslücken in der Software der Herzschrittmacher Adapta bekannt. Diese lassen sich mit geringem Aufwand dazu bewegen, manipulierte Firmware auszuführen oder den Betrieb ganz einzustellen. Auch hierauf wurde Medtronic von Rios und Butts bereits 18 Monate zuvor hingewiesen, zeigte sich aber unwillig, Abhilfe zu schaffen, weshalb Rios den Bug veröffentlichte.[13] Im Oktober 2018 erhielt Medtronic dafür den österreichischen Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie Business und Finanzen.[14][15] Die US-amerikanische Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) warnte in einem Beitrag Anfang des Jahres 2019 über zwei ähnliche Sicherheitslücken in vielen Defibrillator-Implantaten des Herstellers.[16] Stand Januar 2020 sind diese Lücken für einige Modelle mittlerweile geschlossen, aber für andere weiterhin offen.[17]

Vorwürfe zu Lücken im Datenschutz

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Medtronic sieht sich einer Sammelklage gegenüber, die das Unternehmen und seine Tochtergesellschaft MiniMed beschuldigt, sensible Patientendaten ohne Zustimmung weitergegeben zu haben. Die Klage wurde im Namen eines Nutzers der InPen Diabetes Management App eingereicht, der im April 2023 erfuhr, dass seine persönlichen und geschützten Gesundheitsinformationen an Drittanbieter wie Google weitergeleitet wurden. Zu den weitergegebenen Daten gehören Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, IP-Adressen, Gerätekennungen und andere sensible medizinische Informationen.

Die Klage argumentiert, dass Medtronic und MiniMed bewusst entschieden haben, Tracking- und Authentifizierungstechnologien wie Google Analytics, Crashlytics und Firebase Authentication zu verwenden, um diese Daten zu sammeln und zu teilen. Diese Praktiken stehen im Widerspruch zu den Datenschutzrichtlinien und könnten gegen den Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) verstoßen, der den Schutz solcher Informationen sicherstellen soll.

Medtronic wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass der Schutz von Patientendaten höchste Priorität habe und dass das Unternehmen robuste Prozesse und Technologien zum Schutz dieser Informationen einsetze.[18][19]

Commons: Medtronic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kritik:

Einzelnachweise

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  1. Company Leadership
  2. a b [1], abgerufen am 7. Juli 2022
  3. Christiane Hanna Henkel: @1@2Vorlage:Toter Link/ww.nzz.chMedtronic kauft Covidien. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2017. Suche in Webarchiven) nzz.ch, 16. Juni 2014; abgerufen am 16. Juni 2014
  4. Medtronic Completes Acquisition of Covidien. In: medtronic.com. 26. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Mai 2017; abgerufen am 3. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/newsroom.medtronic.com
  5. Medtronic Completes Acquisition of HeartWare International. In: heartware.com. 23. August 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. September 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/ir.heartware.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Willkommen bei Medtronic Österreich. In: www.medtronic.com/. Medtronic, abgerufen am 27. April 2020.
  7. Medtronic International Trading Sàrl. In: www.medtronic.com. Medtronic, abgerufen am 27. April 2020.
  8. Welcome to Medtronic Europe. In: www.medtronic.com. Medtronic, abgerufen am 27. April 2020.
  9. Christina Berndt, Katrin Langhans, Frederik Obermaier: Unter Schock. In: www.sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung GmbH, 25. November 2018, abgerufen am 27. April 2020.
  10. Elektroden defekt Medtronic stoppt Verkauf. n-tv.de, 15. Oktober 2007, abgerufen am 4. Mai 2014.
  11. Medtronic To Pay $268M To Settle 3,700 Claims Involving Sprint Fidelis Leads. In: lexisnexis.com. 14. Oktober 2010, abgerufen am 4. Mai 2014 (englisch).
  12. Uli Ries: Geht doch: Rückruf angreifbarer Insulinpumpen nach über zwei Jahren. In: heise online. Heise Medien, 19. Juli 2019, abgerufen am 27. April 2020.
  13. Uli Ries: Möchten Sie sterben? Malware gegen Herzschrittmacher lässt Hersteller kalt. In: heise Security. Heise Medien, 10. August 2018, abgerufen am 12. August 2018.
  14. Big Brother Awards für Gesichtsscanner in Apotheke und CDU-Politiker. futurezone.at, 25. Oktober 2018; abgerufen am 26. Oktober 2018.
  15. Big Brother Award für Axel Voss und seine Upload-Filter. heise.de, 25. Oktober 2018; abgerufen am 26. Oktober 2018.
  16. Dennis Schirrmacher: Unzureichend abgesichert: Defibrillator-Implantate offen für Hacker-Attacken. In: heise online. Heise Medien, 22. März 2019, abgerufen am 27. April 2020.
  17. ICS Medical Advisory (ICSMA-19-080-01) Medtronic Conexus Radio Frequency Telemetry Protocol (Update A). In: Official website of the Department of Homeland Security. U.S. Department of Homeland Security - Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA), 30. Januar 2020, abgerufen am 27. April 2020 (englisch).
  18. Sean Whooley: Lawsuit alleges data sharing from Medtronic Diabetes devices. 5. September 2023, abgerufen am 24. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  19. Medtronic faces class-action lawsuit after patient data shared with Google, other third-party sites. Abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).