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Über Mozilla

  1. Informationen zu Mozilla und Co.
  2. Mozilla.org und Mozilla Corp.
  3. Die Rolle Netscapes
  4. Auf Mozilla-Technologie basierende Software
  5. Netscape Gecko, Necko, Imagelib, XPCOM, XUL
  6. Das Schicksal von Netscape Communicator 5
  7. Das SeaMonkey Projekt
  8. Mozilla Messaging

1. Informationen zu Mozilla und Co.

Der Name "Mozilla" war ursprünglich vieldeutig. Einmal bezog er sich auf die Internet Client Suite (d.h. ein Programm bestehend aus Browser, Mail und News, HTML-Editor). W3-Standardkonformität, Geschwindigkeit und Portabilität standen (und stehen) im Vordergrund. Mozilla war anfangs weniger für Enduser gedacht, vielmehr soll mit Mozilla gezeigt werden, welche Möglichkeiten sich mit der Mozilla Technologie bieten; so sollten Drittfirmen wie z.B. Netscape oder Beonex auf Mozilla basierende Produkte schaffen. Das beabsichtigte Zielpublikum für Mozilla war deshalb primär die "Entwicklergemeinde" (zugegeben, ein diffuses Wort). Doch dies hat sich mit der Schließung von Netscape durch dessen Besitzer AOL radikal geändert. Netscape, lange Zeit Hauptkontributor (die meisten Programmierer, die an Mozilla arbeiteten, kamen von Netscape), gibt es nicht mehr. Zudem wurde die "virtuelle" Organisation Mozilla.org zu einer "echten" legalen Organisation mit dem Namen Mozilla Foundation (Juli 2003, siehe http://www.mozilla.org/reorganization/) umfunktioniert. Die Mozilla Foundation koordiniert die Programmierung der Software des Mozilla Projekts. Im August 2005 folgte die 100%ige Tochter Mozilla Corporation, welche die Aufgabe hat, Mozilla-Produkte zu vermarkten. Somit ist Mozilla auch (entgültig) zur Enduser-Software geworden, denn es gibt keine großen kommerziellen Organisationen mehr, die auf Mozilla basierende Produkte herausbringen könnten (AOL brachte mit Netscape 7.2 die vorerst letzte Version einer Suiten heraus). Die letzte reine Enduser-Version von Mozilla, Beonex, konnte nie eine große Usergemeinde erreichen, außerdem scheint die Entwicklung seit geraumer Zeit eingestellt worden zu sein.
    Mozilla ist freie Software, jeder darf Mozilla ändern, weiterentwickeln und herausgeben, sofern dies unter den Mozilla Lizenzen geschieht. Zur zeit gibt es weltweit ungefähr 800 so genannte contributors, d.h. Personen, die am Code mitschreiben; dazu kommen tausende freiwillige Tester. Besonders seit dem Erscheinen von Mozilla 1.0 stieg die Mozilla Usergemeinde stetig an. Diese User sollten aber aktiv am Projekt teilnehmen, durch Bugreports schreiben z.B. oder durch das Installieren und Benutzen des Talkback Quality Agents.
    Mit Mozilla Firefox, einem Standalone Browser, und Mozilla Thunderbird, einem Standalone Mail und News Programm, wurde die Entwicklung der Suite allmählich aufgegeben (Mozilla 1.7.13 ist die letzte offizielle Version von Mozilla Corp., erschienen im Aprill 2006). Es fanden sich jedoch schnell Entwickler, welche die Suite unter dem Namen Seamonkey weiterführten. Damit haben Suite-Benutzer, die nicht auf Firefox oder Thunderbird umsteigen wollen, die Möglichkeit, weiterhin ein Komplettprogramm aus Browser/Mail/HTML-Editor/Chat-Programm zu nutzen.
    Am 17. September 2007 startete die Mozilla Foundation die Internet Mail and Communications Initiative (Press Release), welche die Weiterentwicklung des bisher eher stiefmütterlich behandelten Thunderbird übernehmen soll. Dafür stellte die Foundation 3 Millionen Dollar zur Verfügung.
    Mozilla war übrigens ursprünglich der Codename der Netscape Produkte Netscape Navigator (Mozilla 3) und Netscape Communicator (Mozilla 4). Später war Mozilla auch der Name des dinosaurier-ähnlichen Netscape Maskottchens. Zur Geschichte Netscapes siehe http://www.holgermetzger.de/netscape/Netscape-Geschichte.html.

2. Mozilla.org ("Mozilla Dot Org") und Mozilla Corp.

Mozilla.org war eine virtuelle Organisation, welche die Aktivitäten der Mozilla Gemeinschaft koordinierte. 2003 wurde Netscape geschlossen. Damit wurde auch Mozilla.org von der Abhängigkeit von AOL/Netscape gelöst und in eine echte Organisation umgewandelt, die unter dem Namen Mozilla Foundation geführt wird.
  Am 3. August 2005 wurde zudem die Mozilla Corporation gegründet, die sich dem Marketing von Firefox und Thunderbird widmen soll. Die Corporation ist unter http://www.mozilla.com/ erreichbar. Details der Reorganisation sind unter http://www.mozilla.org/reorganization/ zu finden.
    Im September 2007 wurde die Entwicklung Thunderbirds—des E-Mail/News-Clients—in einen eigenen Bereich ausgegliedert. Der Schritt wurde allgemein begrüßt, da es mit Thunderbird nie so recht vorangegangen war. Mehr Informationen bei Mozilla.com: http://www.mozilla.com/en-US/press/mozilla-2007-09-17.html

3. Die Rolle Netscapes

Die Netscape Corporation erklärte im Januar 1998 zwei wichtige Dinge:
- Daß in Zukunft der Netscape Communicator kostenlos sein werde
und
- daß der Netscape Communicator Code frei verfügbar sein sollte.
Im März 1998 wurde der erste frei verfügbare Netscape Communicator Code veröffentlicht. Netscape gründete Mozilla.org, um die Weiterentwicklung der Netscape Client Suite durch eine Open Source Gemeinschaft zu sichern.  Gleichzeitig wurde der AOL/Netscape Deal unter Dach und Fach gebracht. Netscape war damals der Hauptinitiator des Projekts, die meisten Entwickler im Mozilla Projekt kamen von Netscape, Mozilla.org selbst wurde von Netscape bezahlt. Und lange Zeit sah es so aus, als wäre Mozilla eher ein "Netscape Project in the Open" als ein "Open Source Project". Das hat sich mit der Zeit geändert, trotzdem war Netscape immer einer der größten Contributors. Mit der Schließung Netscapes fehlen nun viele erfahrene Programmierer, die teilweise jahrelange Erfahrung an Mozilla hatten. Netscape ging danach komplett in AOL auf, der Name Netscape wurde teilweise nur noch für die Webseite benutzt (ein News-/Unterhaltungsportal). Die Entwicklung von Netscape 8 wurde an eine Drittfirma übergeben, die auf der Basis von Firefox einen Browser entwickelte, der sowohl Gecko als auch die Trident-Engine (i.e. die Darstellungs-Engine des Internet Explorer) benutzen konnte. Erfolg war AOL mit Netscape 8 damit nicht beschieden—zu viel hatte man bereits verspielt. Erst 2007 erkannte man wohl, daß man mit der Aufgabe einer eigenen Netscape-Entwicklung einen Fehler gemacht hatte und gründete inhouse eine neue Entwicklungsabteilung, die sich um die Weiterentwicklung des Browsers von Grund auf kümmerte. Netscape Navigator 9, ebenfalls basierend auf Firefox, erschien im Oktober 2007. Parallel dazu wurde an einem E-Mail-Programm (Netscape Messenger 9) gearbeitet. Am 28. Dezember 2007 verkündete AOL/Netscape schließlich das endgültige Aus aller Netscape-Produkte. Der offizielle Support endete am 1. März 2008. Die letzte Netscape-Version war Version 9.0.0.6, das offizielle Press-Release von AOL nennt einige fadenscheinige Gründe dazu. Damit existiert Netscape nur noch als Portal und ISP. Das offizielle Netscape Archiv kann unter http://browser.netscape.com/ gefunden werden.

4. Auf Mozilla-Technologie basierende Software

Die folgende Übersicht ist wahrscheinlich nicht vollständig:

Firefox (Browser), Thunderbird (E-Mail/News): http://www.mozilla.com
Seamonkey (Nachfolger der Mozilla Suite): http://www.seamonkey-project.org/
Calendar Project (Lightning/Sunbird): http://www.mozilla.org/projects/calendar/
Fennec (Browser für mobile Geräte): https://wiki.mozilla.org/Mobile
K-Meleon (Browser): http://kmeleon.sourceforge.net/—nur Windows
Camino (Browser): http://caminobrowser.org/—nur Mac
Celtx (Drehbuch-Softwate): http://celtx.com/
Kompozer (WYSIWYG Web Authoring): http://www.kompozer.net/
Nokia Maemo Browser: http://maemo.nokia.com/features/maemo-browser/
Songbird (Media Player): http://www.getsongbird.com/

5. Netscape Gecko, Necko, Imagelib, XPCOM, XUL

Netscape Gecko
Mozilla basiert auf Netscape Gecko, einem kleinen, schnellen und standardkonformen Layoutmodul. Das Layoutmodul ist das Herzstück eines Browsers, da es das Erscheinungsbild einer Webseite auf dem Bildschirm steuert. Gecko unterstützt die folgenden aktuellen Webstandards:
HTML 4.01 und XHTML 1.0/1.1, CSS1, CSS2 und einige Teile CSS3, DOM1, DOM2 und Teile von DOM3 (baseURI, load, und einige namespace handling Methoden), MathML, P3P, XML 1.0, XSLT, Namespaces in XML, XML Base (zur Zeit nur für links; nicht benutzt für :visited, etc. CSS properties), XLink (nur einfache XLinks), Associating Style Sheets with XML Documents, XPath 1.0, FIXptr, RDF, und SOAP.
 
Necko
Necko ist Mozilla's Netzwerk Bibliothek. Necko verfügt über eine plattformübergreifende API für verschiedene Netzwerkschichten. Die Komponenten enthalten Standard-Implementationen der Internet Protokolle (wie HTTP, FTP) und die verschiedensten Grundnetzwerkdienste wie z.B. DNS, Authentifizierung, Proxy Verbindungen und Caching.
Necko kann auch in anderen Programmen verwendet werden. Mehr Informationen gibt es unter http://mozilla.org/projects/netlib/
 
Imagelib
Diese Bibliothek ist für das Rendern und Darstellen von Bildformaten verantwortlich.
 
XPCOM
Mozilla's Komponenten sind XPCOM Komponenten. XPCOM (Cross Platform Component Object Model) wurde zuerst in Mozilla verwendet, kommt aber inzwischen in vielen anderen Produkten zum Einsatz. XPCOM ist eine plattformübergreifende Variante des Component Object Model (COM).
 
XUL
XUL (eXtensible User-interface Language) ist Mozilla's XML-basierte und plattformübergreifende Benutzeroberfläche. XUL ermöglicht es, daß die Programmoberfläche auf allen Betriebssystemen gleich aussieht. XUL kann nach Belieben verändert werden, hat aber den Nachteil, daß es langsamer ist als sogenannte native Oberflächen. Ein Tutorial zu XUL gibt es unter http://www.xulplanet.com/tutorials/xultu/index.shtml

6. Das Schicksal von Netscape Communicator 5

Netscape Communicator 5 (Codename Grommit) war die ursprüngliche Entwicklung von Mozilla.org und basierte auf altem Netscape 4 Code. Im Laufe des Jahres 1998 wurde eingesehen, daß mit dem alten Code nicht mehr zu arbeiten war, deshalb wurde Netscape 5 zugunsten einer kompletten Neuentwicklung über Bord geworfen. Der Originalcode kann noch bei Mozilla eingesehen werden (Mozilla Classic).  Hier ein Bild des "Codename Grommit" Entwicklerteam-T-Shirts.

7. Das Seamonkey Projekt

Mozilla.org hat die Weiterentwicklung der Mozilla Suite aufgegeben, um sich ganz auf Firefox (und Thunderbird) zu konzentrieren. Die Weiterentwicklung der Suite hat eine Gruppe Freiwilliger übernommen. Das Projekt wurde »Seamonkey« getauft, nach dem alten internen Codenamen Mozillas. Neue Versionen der Mozilla Suite (also dem Komplettpaket bestehend aus Browser, E-Mail/News, HTML-Composer und Chat-Programm) erscheinen unter dem Namen Seamonkey.
Offizielle Homepage: http://www.seamonkey-project.org/
Deutsch: http://www.seamonkey.at/

8. Mozilla Messaging

Mozilla Messaging organisiert die Entwicklung und Vermarktung des Mozilla-E-Mail-Programms Thunderbird. Die Tochterfirma von Mozilla.org wurde im September 2007 gegründet.
Homepage: http://www.mozillamessaging.com

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Diese FAQ ist mit Hilfe folgender Personen entstanden:
Frank Widmaier, Helge Hielscher, Raul Pinto, Robert Kaiser, Boris 'pi' Piwinger, Christian Biesinger, Henrik Skupin, Rainer Bielefeld, Benjamin Lorenz, Kai Garlipp, Thore Tams, Michael Mundt, Hartmut Figge, Markus Hossner, Christof Kluß, Peter Aschwanden, Daniel Merbeck, Jonny Roggenbuck, Max Fischer, Helmar Wieland und der ganzen dcsm community.


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