„Kahlschlag“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Verdeutlichung, dass es sich hier nicht um den Normalfall handelt
Verknüpfung mit Rodung
Zeile 6: Zeile 6:
Ein '''Kahlschlag''' oder '''Kahlhieb''' ist in der [[Forstwirtschaft]] das planmäßige Fällen („Schlagen“) aller ausgewachsenen Bäume auf einer bestimmten Waldfläche.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kahlschlag ''Kahlschlag''] (Bedeutung 1) und [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kahlhieb ''Kahlhieb'']</ref> Dabei werden die Bäume in einem einzigen Arbeitsgang oder in wenigen, sehr zügig hintereinander stattfindenden Hieben eingeschlagen.<ref>[https://www.waldbesitzerportal.de/infothek/glossar-wald-von-a-z/#c6586 ''Kahlschlag''] im Glossar bei waldbesitzerportal.de</ref> Wenn einzelne Bäume ([[Überhälter]]) stehen gelassen werden, verändert das den Kahlschlagcharakter nicht.
Ein '''Kahlschlag''' oder '''Kahlhieb''' ist in der [[Forstwirtschaft]] das planmäßige Fällen („Schlagen“) aller ausgewachsenen Bäume auf einer bestimmten Waldfläche.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kahlschlag ''Kahlschlag''] (Bedeutung 1) und [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kahlhieb ''Kahlhieb'']</ref> Dabei werden die Bäume in einem einzigen Arbeitsgang oder in wenigen, sehr zügig hintereinander stattfindenden Hieben eingeschlagen.<ref>[https://www.waldbesitzerportal.de/infothek/glossar-wald-von-a-z/#c6586 ''Kahlschlag''] im Glossar bei waldbesitzerportal.de</ref> Wenn einzelne Bäume ([[Überhälter]]) stehen gelassen werden, verändert das den Kahlschlagcharakter nicht.


Kahlschlag mit nachfolgender [[Wiederaufforstung]] ist eine Möglichkeit der [[Holzernte]]. Bei dieser Art der Waldnutzung werden Bäume gefällt, die gemeinsam ihr geplantes Endalter erreicht haben ([[Endnutzung]] des Baumbestandes). Kahlschläge finden aber auch zum Zweck einer dauerhaften [[Entwaldung]] statt. Man spricht auch von ''Abholzung'', sowohl bei der Holzernte als auch im Fall einer Entwaldung.
Kahlschlag mit nachfolgender [[Wiederaufforstung]] ist eine Möglichkeit der [[Holzernte]]. Bei dieser Art der Waldnutzung werden Bäume gefällt, die gemeinsam ihr geplantes Endalter erreicht haben ([[Endnutzung]] des Baumbestandes). Kahlschläge finden aber auch zum Zweck einer dauerhaften [[Entwaldung]] statt und werden dann auch als [[Rodung]] bezeichnet. Man spricht auch von ''Abholzung'', sowohl bei der Holzernte als auch im Fall einer Entwaldung.


Auch die entstandene freie Fläche wird als ''Kahlschlag'' bezeichnet,<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kahlschlag ''Kahlschlag''] (Bedeutung 2)</ref><ref>[[Peter Burschel (Forstwissenschaftler)|Peter Burschel]], [[Jürgen Huss]]: ''Grundriß des Waldbaus. Ein Leitfaden für Studium und Praxis'' (= ''Pareys Studientexte.'' 49). 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Parey, München 1997, ISBN 3-8263-3045-5, S. 106.</ref> analog zur allgemeineren Bezeichnung ''[[Schlag (Forstwirtschaft)|Schlag]]'' für eine Waldfläche, in der Bäume gefällt werden oder gefällt worden sind.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Schlag ''Schlag''] (Bedeutung 6&nbsp;b)</ref> Von ''Kahlflächen'' spricht man, wenn größere baumfreie Flächen durch Schadereignisse wie zum Beispiel [[Orkan]]e oder [[Insekten]]-[[Kalamität]]en (z.&nbsp;B. durch [[Borkenkäfer]]) entstehen.
Auch die entstandene freie Fläche wird als ''Kahlschlag'' bezeichnet,<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Kahlschlag ''Kahlschlag''] (Bedeutung 2)</ref><ref>[[Peter Burschel (Forstwissenschaftler)|Peter Burschel]], [[Jürgen Huss]]: ''Grundriß des Waldbaus. Ein Leitfaden für Studium und Praxis'' (= ''Pareys Studientexte.'' 49). 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Parey, München 1997, ISBN 3-8263-3045-5, S. 106.</ref> analog zur allgemeineren Bezeichnung ''[[Schlag (Forstwirtschaft)|Schlag]]'' für eine Waldfläche, in der Bäume gefällt werden oder gefällt worden sind.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Schlag ''Schlag''] (Bedeutung 6&nbsp;b)</ref> Von ''Kahlflächen'' spricht man, wenn größere baumfreie Flächen durch Schadereignisse wie zum Beispiel [[Orkan]]e oder [[Insekten]]-[[Kalamität]]en (z.&nbsp;B. durch [[Borkenkäfer]]) entstehen.

Version vom 25. April 2019, 10:10 Uhr

Beseitigung der Fichte am Rande eines Naturschutzgebietes in Form eines Kahlschlags
Kahlschlag in den Bayerischen Alpen
Die Äste der Bäume werden häufig im Wald zurückgelassen

Ein Kahlschlag oder Kahlhieb ist in der Forstwirtschaft das planmäßige Fällen („Schlagen“) aller ausgewachsenen Bäume auf einer bestimmten Waldfläche.[1] Dabei werden die Bäume in einem einzigen Arbeitsgang oder in wenigen, sehr zügig hintereinander stattfindenden Hieben eingeschlagen.[2] Wenn einzelne Bäume (Überhälter) stehen gelassen werden, verändert das den Kahlschlagcharakter nicht.

Kahlschlag mit nachfolgender Wiederaufforstung ist eine Möglichkeit der Holzernte. Bei dieser Art der Waldnutzung werden Bäume gefällt, die gemeinsam ihr geplantes Endalter erreicht haben (Endnutzung des Baumbestandes). Kahlschläge finden aber auch zum Zweck einer dauerhaften Entwaldung statt und werden dann auch als Rodung bezeichnet. Man spricht auch von Abholzung, sowohl bei der Holzernte als auch im Fall einer Entwaldung.

Auch die entstandene freie Fläche wird als Kahlschlag bezeichnet,[3][4] analog zur allgemeineren Bezeichnung Schlag für eine Waldfläche, in der Bäume gefällt werden oder gefällt worden sind.[5] Von Kahlflächen spricht man, wenn größere baumfreie Flächen durch Schadereignisse wie zum Beispiel Orkane oder Insekten-Kalamitäten (z. B. durch Borkenkäfer) entstehen.

Vorzüge

Der betriebliche Aufwand ist geringer als bei Einzelstammwirtschaft (Fällen im/Abtransport durch den Bestand).

Lichtbaumarten, die in der Jugend sehr viel Licht benötigen, wie Eichen, Kiefern, Birken, Lärchen usw., sind zur Verjüngung auf solche Verhältnisse angewiesen.

Hinsichtlich der Artenzusammensetzung ist die sich einstellende Kahlschlagflora durchaus interessant, da entsprechend dem frühen Sukzessionsstadium vielerlei Pionierarten vorkommen.

Probleme

Hinsichtlich der Bodenökologie sind Kahlschläge nachteilig. Die entstandene Freifläche wird nicht mehr durch die umgebenden Bäume beschattet, das waldtypische Innenklima geht dadurch verloren. Durch die plötzlich erhöhte Wärmeeinstrahlung wird die Humus­auflage schneller mineralisiert, als die Flora (Neuaufforstung, Gräser, Kräuter) sie zu nutzen vermag. Dies führt zur Auswaschung von Nährstoffen wie zum Beispiel Stickstoff in Form von Nitrat. Gelangen Stickstoffverbindungen ins Grundwasser, kann es vereinzelt zu Problemen bei der Trinkwasser­gewinnung kommen. Außerdem vernässen Kahlschläge, wenn dem Boden wegen mangelnder Interzeption mehr Wasser zugeführt wird, als abfließt, versickert oder von der Vegetation verbraucht wird. Kahlschläge erhöhen das Risiko der Bodenerosion, gerade in Gebirgs- und Hanglagen; im Kontrast dazu kennt man die bewusste Anpflanzung von Schutzwäldern in Erosions- und Erdrutsch-gefährdeten Lagen.[6][7][8]

Die naturschutzfachliche Praxis der Eliminierung von standortfremden Baumarten per Kahlschlag für den Ausgleich von Eingriffen ist nach forstwissenschaftlichem Standpunkt ökologisch negativ zu beurteilen.

Rechtliches

Kahlschlag nahe Port Renfrew, Britisch Kolumbien

Kahlhiebe (-schläge) unterliegen in verschiedenen Staaten den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben. In der Bundesrepublik Deutschland sind allgemeine Vorgaben im Bundesnaturschutzgesetz und weitere Vorgaben in den jeweiligen Landeswaldgesetzen der Bundesländer enthalten. So sind z. B. in Niedersachsen (NWaldLG, § 12) und Baden-Württemberg (LWaldG, § 15) Kahlschläge von über einem Hektar Fläche genehmigungspflichtig.

Commons: Kahlschlag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kahlschlag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden online: Kahlschlag (Bedeutung 1) und Kahlhieb
  2. Kahlschlag im Glossar bei waldbesitzerportal.de
  3. Duden online: Kahlschlag (Bedeutung 2)
  4. Peter Burschel, Jürgen Huss: Grundriß des Waldbaus. Ein Leitfaden für Studium und Praxis (= Pareys Studientexte. 49). 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Parey, München 1997, ISBN 3-8263-3045-5, S. 106.
  5. Duden online: Schlag (Bedeutung 6 b)
  6. Bodenerosion. In: Lexikon der Geographie. Abgerufen am 15. Januar 2018.
  7. Eduspace DE - Globale Veränderungen - Gebirgsökosysteme. In: ESA. 27. Mai 2013, abgerufen am 15. Januar 2018.
  8. Natur: Erosionsschutz. In: ZEIT ONLINE. 25. November 2011, abgerufen am 15. Januar 2018.